Monika Brandmeier
Man sieht einfach mehr, wenn man das Kunstwerk erst einmal in Ruhe lässt, wenn man es also nicht gleich mit seinen Stimmungen und Meinungen behelligt. Vielleicht ist das schwer auszuhalten, weil man dann für einen Moment so ohne Munition dasteht. Aber nur wenn es Dir gelingt, Deine innere Bühne für einen Augenblick leer zu räumen, dann kannst Du das, was ich Dir da hinstelle, überhaupt ernst nehmen. Auch das ist mit Sachverhalt gemeint: die Arbeiten als „Dinge Dinger“ [1] mit Daseinsberechtigung zu betrachten, ehe sie ausgewertet sind, ehe Du sie Dir erklären, sie poetisch oder unpoetisch finden und vor allem, ehe Du sie für das eigene Weltbild in Dienst nehmen kannst. (2010)
Monika Brandmeier, Gespräch mit Bernd Heise, in : Monika Brandmeier – Sachverhalt, Arbeiten/Works 1982 – 2009, Anm. 1, 1] Ravensburger Taschenbuch: Monika Brandmeier: Dinge Dinger. Katalog zur Ausstellung in der Städtischen Galerie Ravensburg 1996. Leonhardi-Museum Dresden, Museum für Moderne Kunst, Ingolstadt, Verlag für moderne Kunst Nürnberg, Dresden 2009